Etwas aufgeregt und mit einigen Erwartungen machten sich die 19 Schüler und Schülerinnen des Seminarfachs sf42 an einem frühen Montagmorgen Ende August zusammen mit ihren Lehrern Herrn Müssiger und Herrn Bartel auf den Weg nach Brüssel, um dort eine Woche lang die „heimliche Hauptstadt Europas“ kennenzulernen.
Nach dem Einchecken im Meininger Hotel führte Stadtführer Tom Vandenabeele die Gruppe am ersten Besuchstag drei Stunden lang vom Grote Markt mit seinem gotischen Rathaus und seinen prächtigen Bürgerhäusern über die königlichen Galerien, einer mondänen Passage in der Innenstadt, und den Mont des Arts, einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt, bis hin zum königlichen Palais und zum Männeken Piss und vermittelte der Gruppe interessante Details über die Geschichte und Kultur Brüssels, die er mit einigen Anekdoten über sein Leben anreicherte, z.B. dass er schon zwei Mal mit König Philippe persönlich aneinandergeraten ist.
Am Nachmittag hatten die Schüler/innen dann ihren ersten Termin im Europaparlament. Grünen-Abgeordneter und Kabarettist Nico Semsrott hatte die Gruppe zu einem Besuchstermin eingeladen. Semsrott machte seinen Gästen gleich zu Beginn klar, dass das Allgemeinwissen zum Europäischen Parlament nicht allzu hoch einzuschätzen ist, und zeigte danach in einem Power-Point-Vortrag, wie das „Geschäftsmodell Europa-Abgeordneter“ funktioniert. Semsrott wirkte sehr authentisch und beantwortete alle Fragen der Schüler/innen ausführlich. Viele waren danach der Meinung, dass dieser Besuch das Highlight der Kursfahrt war.
Ein weiterer Besuch im sogenannten Parlamentarium des EP am nächsten Tag erwies sich – trotz oder gerade wegen der umfangreichen multimedialen Show, die dort veranstaltet wurde – als nicht annähernd so aufschlussreich.
Am Nachmittag desselben Tages besuchten die Schüler/innen auch noch das MOOF, das „Museum of Original Figurines“. Das Comicmuseum zeigt auf einer Ausstellungsfläche von über 3.000 Quadratmetern zahlreiche Comicfiguren in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen. Viele waren nach dem Besuch jedoch der Meinung, dass das Museum überbewertet wird und statteten später außerdem noch dem Magritte-Museum einen Besuch ab, der als viel lohnenswerter eingestuft wurde. Als innenstadtnahe Verpflegungsstelle stellte sich für viele Schüler/innen der Wolf sharing food market heraus. Hier gibt es Streetfood aus der ganzen Welt und gemütliche Sitzmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des Marktes. Die Brüsseler/innen bevorzugen im Sommer das Essen unter freiem Himmel, wie es auch in südlicheren Ländern üblich ist.
Am Donnerstag besuchten die Schüler/innen eine Chocolaterie, die etwas außerhalb liegt und mehrere Wechsel bei den öffentlichen Transportmitteln erforderte, was die Gruppenleitung vor einige Herausforderungen stellte. Als man das Ziel dann doch noch glücklich erreicht hatte, stellte es sich als kleine Schokoladenmanufaktur heraus. Hier erhielt man durch einen Vortrag, aber auch durch Selbstausprobieren, einen Einblick in die Geschichte und das Handwerk der Schokoladen- und Pralinenherstellung. Natürlich durfte auch genascht werden. Und viele nutzten die Gelegenheit, um sich mit süßen Präsenten für Freunde und Angehörige auszustatten.
Am Nachmittag fuhr die Gruppe dann in den Bruparck. Dort befindet sich neben dem Mini-Europe, einem – wie der Name schon sagt – Miniatur-Europa, das natürlich auch besucht wurde, das Atomium. Das zur Weltausstellung 1958 gebaute Atomium gilt heute als Wahrzeichen des ganzen Landes. In seinem Inneren befindet sich eine Ausstellung über besagte Weltausstellung und man kann einer Lightshow beiwohnen, bei der zu elektronischer Musik vielfältige Lichteffekte in die Kugeln des Atomiums hineingezaubert werden.
Am Abend gab es dann noch ein gemeinsames Abendessen, bei dem viel gescherzt und gelacht wurde. Und bei einem Rückblick auf die vergangenen Tage stellte man fest, dass Brüssel viele verschiedene „Seiten“ hat. Nicht alle sind so schön wie die beschriebenen. Aber die Stadt hat „ihre Momente“ und ist auf jeden Fall eine weitere Reise wert.