„Wer sich des Vergangenen nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch einmal zu durchleben.“
Die vorangestellten Worte des spanischen Philosophen George Santayana setzte unser Schulleiter an das Ende seiner emotionalen Rede bei der feierlichen Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafel auf dem Friedhof St. Stephani. Damit brachte Herr Jungenkrüger auf den Punkt, was einen wesentlichen Antrieb der Arbeit der Seminargruppe „Geschichte sichtbar machen“ darstellte. Die Schülerinnen und Schüler befassten sich über eineinhalb Jahre hinweg mit den Geschichten, die hinter den alten Grabmälern und Gedenksteinen zu finden waren und stellten immer fest, dass eine zeitgemäße Einordnung der unterschiedlichen Erinnerungsorte auf dem Friedhof geboten ist, nicht zuletzt um sich auch die Tragödien der Gegenwart vor Augen zu halten.
Am Mittwoch, den 14. Juni 2023, konnte nun in einem sehr feierlichen Rahmen und unter großem Interesse der Öffentlichkeit die erste Geschichts- und Erinnerungstafel am Eingang des Ehrenfriedhofs (Magdeburger Tor) eingeweiht werden. Bürgermeister Wittich Schobert betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des Friedhofs für die Stadt Helmstedt und stellte auch aktuelle Bezüge zur Arbeit der Seminargruppe her. Ein Gang über den Friedhof St. Stephani brächte einem schließlich auch die Grausamkeit der kriegerischen Realität unserer Zeit nah. Landrat Gerhard Radeck lobte ebenfalls die Leistung der Schülerinnen und Schüler und verwies auch auf die identitätsstiftende Arbeit des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge. Besondere Anerkennung verdiene das Engagement des Bildungsreferenten Dr. Rainer Bendick, der die Seminargruppe und ihren Lehrer David Perner von Beginn an unterstütze. Pastor Martin Pyrek und Pfarrer Thomas Jung luden die rund 100 Gäste anschließend zu einer Fürbitte für die Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewalt ein. Noah Ryll sprach abschließend für die Schülerinnen und Schüler und konnte den Anwesenden anschaulich von den Anfängen der Seminararbeit und den tollen Ergebnissen der Facharbeiten berichten. So hob Noah die Arbeit von Jakob Abou Yehia hervor, der eigens eine Karte erstellte, die nunmehr die Bombardierung Helmstedts im 2. Weltkrieg nachvollziehbar macht. Einen würdevollen musikalischen Rahmen boten zum einen Ellen-Julie Dreschke, die drei Saxophonstücke solo präsentierte, und auch die Gesangstalente Esther und Helena Wedekind, die eine nachhaltig wirksame Veranstaltung mit Brechts „Kinderhymne“ beschlossen.
In den nächsten vier Jahren werden im Rahmen neuer Seminargruppen fünf weitere Geschichts- und Erinnerungstafeln erarbeitet, die dann allen Besuchenden des Friedhofs den Erinnerungswert vor Augen führen werden. Auch für die kommenden Seminargruppen gilt also folgender Ausspruch, den unser Schulleiter Herr Jungenkrüger für seine Ansprache wählte:
„Frage nicht, was andere für dich erforschen können. Frage, was Du für andere entdecken kannst!“