Stolpersteine erinnern uns auf unseren alltäglichen Wegen an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie wurden vor den Häusern verlegt, in denen Menschen gelebt haben, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Im Laufe der Zeit verlieren diese Steine aus Messing aber an Glanz. Deswegen hat die Stolpersteininitiative Helmstedt auch in diesem Jahr wieder zum Putzen der Steine aufgerufen.
Die Klasse 7a war sofort bereit mitzuhelfen. Uns wurden die Steine, die zum Gedenken an Hugo Schneemilch (Rosenwinkel 7) und Albert Fischbach (Leuckartstraße 12) verlegt wurden, zugewiesen.
Im Unterricht recherchierten wir zuerst das Schicksal der beiden Personen, bevor wir uns am 20. Mai auf den Weg in die Stadt machten, um die Steine zu putzen.
Über das Leben von Hugo Schneemilch ist leider nicht viel bekannt. Er wurde am 16. Juli 1887 in Helmstedt geboren und heiratete 1915 Emilie Meier. Nachdem er mehrmals umgezogen war, kehrte er 1937 nach Helmstedt zurück. Kurz danach wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Laut Aussagen der Nationalsozialisten starb er dort am 14. Mai 1939 an einer „Herzschwäche bei rechtsseitiger Lungenentzündung“. Diese Aussage muss allerdings kritisch betrachtet werden, weil die Nationalsozialisten ihre Verbrechen in den Konzentrationslagern mit solchen Diagnosen regelmäßig verschleierten.
Albert Fischbach wurde von den Nationalsozialisten aufgrund seines politischen Engagements verfolgt. Er wurde am 9. Oktober 1891 in Schwiebus geboren und zog irgendwann – wann genau ist leider nicht bekannt – nach Helmstedt. Dort arbeitete er als Bauarbeiter, war verheiratet und hatte zwei Kinder. Als SPD-Abgeordneter in Helmstedt musste er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 aus Helmstedt fliehen, um den Gewaltaktionen der SA und SS gegen politische Gegner zu entgehen. Nach seiner Rückkehr wurde er immer wieder vorübergehend verhaftet und wieder freigelassen. Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er erneut verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager deportiert. Im KZ-Außenlager Schwesing bei Husum starb er schließlich am 17. Dezember 1944 an den Folgen seiner Haft. Genaueres zu den Todesumständen ist nicht bekannt.
Mit der Teilnahme am „Stolpersteinputztag“ wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten und ihre Opfer, wie beispielsweise Hugo Schneemilch und Albert Fischbach, niemals in Vergessenheit geraten.