Lange Zeit sah es so aus, als könnte in diesem Jahr wegen der Maßnahmen zum Schutz vor Corona gar keine Kursfahrt für die Oberstufe stattfinden. Doch dann gab es grünes Licht aus Hannover und unter Auflagen war es doch möglich, zu fahren, allerdings nicht ins Ausland. Kurzerhand beschlossen die Schüler und Schülerinnen der Q2 zusammen mit ihren Tutoren Marleen Kricheldorff und Thomas Müssiger daher: Wir fahren nach Leipzig.
Mit gemischten Gefühlen, aber auch mit Spannung und Neugier machten sich 50 Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums am Bötschenberg daher Ende September auf den Weg in das ostdeutsche Bundesland Sachsen. Begleitet wurden sie außer von den beiden Tutoren von den Lehrerinnen Laura Barz und Jessica Gföller.
Leider verlief der einwöchige Aufenthalt nicht ganz ohne Probleme. Schon am Ankunftstag gab es erste Schwierigkeiten, waren doch nicht alle Zimmer bezugsfertig und in einem gereinigten Zustand. Als dann endlich alle zufrieden und müde ins Bett fielen, gab es die nächste Panne: Um vier Uhr in der Nacht wurde der Feueralarm ausgelöst und alle mussten sich, zum Teil nur leicht bekleidet, vor dem Hotel versammeln und warten bis die Feuerwehr das Gebäude wieder freigab.
Der erste Tag mit Programm stand dann ganz im Zeichen der friedlichen Revolution 1989. Auf einem Stadtrundgang lernten die Schüler und Schülerinnen die Stadt Leipzig kennen, wie z.B. das im Renaissancestil errichtete Alte Rathaus mit dem stadtgeschichtlichen Museum oder die spätgotische Thomaskirche, die für die Konzerte ihres Thomanerchors bekannt ist. Hier liegt auch Johann Sebastian Bach begraben, der lange Jahre die Leitung des Thomanerchors innehatte. Zum Abschluss ging es zur Nikolaikirche. Sie war einst Treffpunkt für die Montagsdemonstrationen, die im Jahr 1989 den Sturz des DDR-Regimes herbeiführten. Leider gab es auch an diesem Tag wieder ein Problem: Am Abend stand ein Kabarettbesuch auf dem Programm und die Straßenbahn, die einen Teil der Gruppe zum Theater fahren sollte, fiel wegen einer Baumaßnahme komplett aus.
Am nächsten Tag standen zwei Museen auf dem Besuchsprogramm, das zeitgeschichtliche Forum am Marktplatz und das Museum in der „runden Ecke“, die ehemalige Stasi-Zentrale in Leipzig, in deren Räumen man nun die Überwachungsmethoden der Staatssicherheit an den Dokumenten nachvollziehen kann, die 1989 nicht vernichtet worden sind. Heute gab es nur ein kleines Problem: Der Besuch in der „runden Ecke“ war im Museum erst für den nächsten Tag eingebucht. Trotzdem gelang es den Lehrkräften alle Schüler und Schülerinnen in das Museum „hineinzuschleusen“.
Am Donnerstag wurde die Gruppe geteilt. Ein Teil unternahm bei strahlendem Sonnenschein eine Fahrradtour und umrundete einen nahegelegenen See. Die Übrigen besuchten den Leipziger Zoo. Bis sich schließlich alle am Abend wieder (unter Einhaltung aller Hygieneregeln) zu einem gemeinsamen Abschlussessen trafen. Die meisten nutzten das gemütliche Beisammensein zu einem Rückblick auf die vergangenen Tage, die – da waren sich alle einig – trotz (oder auch wegen) der Pannen zu einer spannenden und lehrreichen Woche geworden waren und zu einer schönen Zeit, die man gemeinsam verbracht hat.